Schwusos empfangen Westfernsehen
-- Durchbruch in Dresden --
[Dresden] Da man in Dresden zu DDR-Zeiten kein West-Fernsehen empfangen konnte, galt es im Rest des Landes als “Tal der Ahnungslosen”. Dieses Schicksal hatte sich mit der Wende zwar behoben, doch auf eines musste man noch bis ins Jahr 2012 hinein verzichten: eigene Dresdner Schwusos. In nahezu jeder großen deutschen Stadt (außer Essen), auf Bundesebene und seit Dezember nun
auch im letzten deutschen Bundesland, vernetzen sich Schwule, Lesben und Transgender um innerhalb der SPD auf eine homofreundliche Politik hinzuwirken. Als erste Queer-Organisation innerhalb einer politischen Partei überhaupt hatten sich die “Schwusos” - ausführlich: Lesben und Schwule in der SPD - 1978 zuerst in West-Berlin gegründet und sich danach wie ein Schwarm Regenbogenforellen im ganzen Bundesgebiet ausgebreitet. In den anderen großen Parteien gibt es zwar mit LSU (CDU/CSU), LiSL (FDP), QueerGrün/QueerGAL (Grüne/GAL), DIE.LINKE.queer (Die.Linke) und den Queeraten (Piraten) auch Homo-Netzwerke, jedoch sind diese bei weitem nicht so alt, verbreitet und einflussreich wie die “Schwusos”. Zuletzt hatten sich im letzten Jahr die Schwusos Duisburg und die Schwusos Thüringen gegründet. In Sachsen gründete sich der erste Schwuso-Stadtverband im Jahr 2000 in Zwickau (wiederbelebt 2008), 2002 in Leipzig, 2007 in Chemnitz und 2009 schließlich auf sächsischer Landesebene. Warum es aber ausgerechnet in der Landeshauptstadt noch weitere drei Jahre dauerte, lässt sich wohl damit erklären, dass die SPD in Sachsen, mit Ergebnissen zwischen neun und zehn Prozent in den letzten drei Landtagswahlen, nicht sehr stark da steht, 2008 übertraf sie selbst die NPD nur um 0,6 Prozent. Selbst eine Truck-Teilnahme beim CSD Dresden kam für die Schwusos im letzten Jahr nicht mehr in Frage. Die Gründungsversammlung der Schwusos Dresden erfolgte am 12.01. im queeren Dresdner Verein Gerede e. V. www.schwusos-sachsen.de _Martin Bach
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