CSD Berlin marschiert zur Russischen Botschaft
Das umstrittene Sankt Petersburger Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ soll demnächst in ganz Russland gelten. Der Berliner CSD e.V. protestiert, verlegt seine Route und verleiht dem Friedrichstadt-Palast einen Zivilcouragepreis.
Das seit Ende März in Sankt Petersburg geltende gesetzliche Verbot sogenannter „Homo-Propaganda“ stellt jegliche positive Darstellung von Homosexualität und Transsexualität unter Strafe. Schon die öffentliche Zurschaustellung von Zärtlichkeiten wie Händchenhalten, die Regenbogenfahne, die Aussage „Homosexualität ist normal.“ oder gar ein CSD sind somit verboten. Dieses Gesetz stellt einen eklatanten Verstoß gegen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und somit gegen die universell gültigen Menschenrechte dar. Der Vorwand, es ginge dem Gesetzgeber um den Jugendschutz, hält selbst einer oberflächlichen Überprüfung nicht stand. Das Gesetz ist eindeutig ideologisch motiviert. So meint Alexander Iljuschenko, der Abgeordnete, der das Gesetz in die für ganz Russland zuständige Staatsduma eingebracht hat: „Wir schützen damit die Mehrheit der Bevölkerung, die nicht mit Homosexualität in Verbindung gebracht werden will. Sie werden so nicht gezwungen, ihren Kindern zu erklären, dass solche Dinge passieren.”
„Der Berliner CSD e.V. hat daher seine Route angepasst, damit die CSD TeilnehmerInnen ihrem Unmut über das menschenverachtende Handeln des Unrechtsstaates direkt am Gebäude der Botschaft der Russischen Föderation auf friedliche Art und Weise Luft machen können.“ erklärt CSD Geschäftsführer Robert Kastl. Außerdem unterstützt der Berliner CSD e.V. ausdrücklich alle demokratischen und rechtsstaatlichen Kräfte in Russland, die sich gegen die Verfolgung durch den Staatsapparat zur Wehr setzen. So unterstützt der Berliner CSD e.V. auch den Rainbowflashmob der deutsch-russischen NGO QUartEERa e.V., der am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, um 19 Uhr am Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und parallel auch in anderen deutschen Städten stattfinden wird.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie verleiht der Berliner CSD e.V. dem Friedrichstadt-Palast und seinem Intendanten Dr. Berndt Schmidt einen Sonderpreis für Zivilcourage. „Die couragierte Entscheidung des Friedrichstadt-Palastes, die geplante Zusammenarbeit mit russischen Organisationen und KünstlerInnen sowie die laufenden Verhandlungen mit russischen Investoren wegen des Gesetzes gegen „Homo-Propaganda“ zu beenden und so Solidarität mit den vernünftigen Kräften in Russland zu demonstrieren, hat Vorbildcharakter. Wir wünschen uns zahlreiche NachahmerInnen“, erläutert Sissy Kraus, Vorständin des Berliner CSD e.V., die Vergabe.
Weitere Informationen finden Sie unter www.csd-berlin.de.
Claudia Rische
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