Sanfter Druck aus dem Bundestag
Diana Golze (MdB Linke) fragt freundlich nach und erhält eine überraschend eindeutige Antwort
"Jüterbog hißt die Fahne doch nicht, naja vielleicht wenn es den Markttag nicht behindert, ich weiß auch nicht, wir müssen den Bürgermeister fragen, naja eigentlich spricht ja nichts dagegen aber ich kann das eh nicht entscheiden". (aus dem Facebook-Profil der LesBiSchwulen T*our)
Mit seiner alljährlichen LesBiSchwulen T*our verwirren die Oraganisator_innen regelmäßig die Büros von Bürgermeister_innen brandenburgischer Gemeinden und Städte. Ob eine kleine Gemeinde nun die Flagge der Lesben und Schwulen hisst, hängt meistens von der persönlichen Einstellung der/ des Ortsvorsteherin/ er´s ab. Jüterbogs parteiloser Bürgermeister Arne Raue hat sich nach einer kurzen Phase des Zauderns entschieden. In einer Antwortmail an Diana Golze (MdB), die gayBrandenburg vorliegt, ließ er nun wissen, dass die AndersARTigen während ihres Haltes die Regenbogenflagge in seinem Städtchen hissen können. Ob er selbst als Bürgermeister anwesend ist, wollte er aber noch nicht sagen. Dennoch ließ er wissen: "In der Verwandtschaft und auch der näheren Bekanntschaft habe ich mehrere Menschen, die eine gleichgeschlechtliche Beziehung pflegen, die mir sehr wichtig sind und die ich vielleicht umso mehr schätze, als dass sie selbstbewusst und selbstbestimmt ihren Weg finden. So denke ich, dass es gerade auch in eher ländlich geprägter Umgebung wichtig ist, diesen Menschen das Gefühl zu geben, dass sie so, wie sie sind, genau richtig sind."
Diana Golze, die für die Linken im Bundestag sitzt und aus dem Wahlkreis kommt, hatte wohl Druck zur schnellen Entscheidung durch den Bürgermeister und dessen Büro aufgebaut. In einer Nachrage an den Bürgermeister zur vakanten Regenbogenflaggenhissung betonte sie: "Sichtbarstes Zeichen der Anwesenheit ist die Regenbogenfahne, die in jeder Stadt, in der sie halt machen, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt am Rathaus oder einem zentralen Ort gehisst wird.... Ich würde mich freuen, wenn Sie in Jüterbog gemeinsam mit den Vertreter_innen der LesBiSchwule Tour das Zeichen für Toleranz und Vielfalt hissen."
Dass die Partei Die Linke, sich in den letzten Monaten wesentlich intensiver in die LSBT-Politik Brandenburgs einmischt, ist seit dem Kampf um den Erhalt um des Leander in Potsdam zu beobachten. Die linke Stadtfraktion war eine der ersten, die dem Szenelokal Hilfe anboten und später gemeinsam mit den anderen Stadtfraktionen dem zukünftigen Konzept des Hauses vorbehaltlos zustimmte. Beim diesjährigen CSD Potsdam beteiligte sich die Partei organisatorisch und finanziell massiv an den Vorbereitungen. Für Jirka Witschak von der Potsdamer CSD-Organisation, ein klares Signal, dass LSBT-Politik in den Brandenburger Parteien ein fester Bestandteil geworden ist.
Die T*ourstationen 2012
19.08. Potsdam
20.08. Luckenwalde
21.08. Jüterbog
22. 08. Falkenberg/ Elster
23.08. Herzberg
24.08. Zossen
Diana Golze | Die T*our auf gayBrandenburg | www-brandenburg-bleibt-bunt.de | Facebook | Presseartikel zur Akzeptanztour
Autor Adolar
Bild: Pressefoto Diana Golze