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Shitstorm bricht über Homo-Feindin herein

Rund 10.000 Facebook-Fans innerhalb von einer Woche: das klingt nach einem beliebten Künstler. Aber nein – bei der Potsdamerin Katherina Reiche handelt es sich weder um große Kunst, noch um eine beliebte Person. Die Seite – Zitat – „Keine Zukunft mit Katherina Reiche“ ist eine reine Protestseite gegen die als homophob verstandenen Äußerungen der Potsdamer CDU-Chefin. Ihren eigenen „Facebook“-Auftritt hat diese – angesichts einer Flut von Kommentaren aufgebrachter Schwuler und Lesben – inzwischen deaktiviert. Stein des Anstoßes war ihr Interview mit der „BILD“-Zeitung von Dienstag, den 21.8.. In diesem hatte sie ihre vermeintlich konservativen Familien-Werte strikt gegen queere Lebensweisen abgegrenzt.

In dem Artikel hatte sie erklärt, dass sie Deutschlands Zukunft durch eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe bedroht sehe, da Homosexuelle weder zum Fortbestand noch zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen würden. Homosexuelle Väter und Mütter, Regenbogenfamilien, aber auch alleinerziehende Heterosexuelle fühlten sich promt als Bürger zweiter Klasse hingestellt. Obwohl das traditionelle Familienmodell „Vater Mutter Kind“ schon längst nicht mehr die Regel ist. Eine heterosexuelle Eheschließung geschieht zudem nicht selten weniger aus Liebe sondern der steuerlichen Vorteile wegen. Ebenso ist eine Hetero-Ehe längst kein Garant für Nachwuchs. Reiche ist aktuell Staatssekretärin im Umweltministerium des erst kürzlich durch die „taz“ als schwul geouteten CDU-Politikers Peter Altmaier. Ein Vorstoß von 13 CDU-Bundestagsabgeordneten, der die vollständige steuerliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften im Ehegattensplitting forderte, hatte zuletzt den Zorn erzkonservativer Kräfte innerhalb der Unions-Parteien heraufbeschworen, bis auch Reiche sich zu ihrer Wortmeldung bemüßigt sah. Doch was hat der Shitstorm letzen Endes gebracht? Auf jeden Fall ist nun klar, dass im 21. Jahrhundert mit Homophobie nicht mehr ungestraft Wahlkampf zu machen ist.

Autor: Martin Bach

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