[Dresden] Anlässlich der heutigen Gegendemo zum größten Neonazi-Aufmarsch Europas in Dresden möchten wir an einen Vorfall erinnern, der sich erst vor anderthalb Wochen in der Stadt zugetragen hat. So kam es im Umfeld der Gay-Party „Disco wo:Anders“ zu einem schweren gewalttätigen Übergriff von offenbar rechtsgerichteten Gewalttätern gegen homosexuelle Nachtschwärmer in der Stadt, berichtete die Dresdner „Sächsische Zeitung“.
Die monatliche Queer-Veranstaltung, die im Studentenklub „Bärenzwinger“ in den Kasematten der alten Festungsanlage stattfand, ist mit ihrer 16-jährigen Tradition die älteste noch existierende der derzeit neun Dresdner Szene-Partys („Think Pink“, „Gaynight Dresden“, „Love Celebration“, „sHe-Party“, „Disco wo:Anders“, „Nasty Love Club“, „Girls Club“, „Let´s Dance!“, „Kaylies Clubnight“). Kurz vor dem Ziel angekommen wurden die vier Männer und eine Frau von fünf Jugendlichen überfallen und als „Juden“ und „Schwuchteln“ beschimpft. Mitten auf der Haupteinkaufsstraße, der Prager Straße, wurden die wehrlosen Partygänger daraufhin brutal zusammengeschlagen, auf eines der Opfer sei sogar noch - auch gegen den Kopf - eingetreten worden, als es bereits am Boden gelegen habe, berichtet die sächsische Queer-Initiative 2=2. Auf dem Facebook-Profil des Gay-Magazins "Gegenpol" kam es daraufhin zu einer kontroversen Diskussion über den Umgang mit homophober Hassgewalt in der Stadt – die Forderungen reichten dabei von „Das einzige Mittel gegen Krieg ist FRIEDEN!“ bis „Gleiches mit Gleichem vergelten!“. Die Polizei war laut Augenzeugen schnell und mit sieben Streifenwagen vor Ort und konnte die Tatverdächtigen unweit des Tatorts stellen, gegen die nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt wird. _Martin Bach