Da sollte doch etwas zu machen sein
Alljährliche LesBiSchwule Tour startet in diesem Jahr am 19. August in Potsdam
(gayBrandenburg-communitieTicker) Sie sind gekommen um die Regenbogenfahne zu hissen. "Sie", sind etwa zehn junge Lesben und Schwule aus Berlin und Brandenburg, die via "LesBiSchwuler T*our" eine bunte Karawane durch die märkische Heide und ihren kleinen Städten organisieren. Neben dem fröhlichen Beisammensein haben sie ein großes Ziel vor ihren Augen. In jeder Stadt an der sie Tourstation machen, das Zeichen für Akzeptanz und Vielfalt - die Regenbogenfahne - vor dem jeweiligen Rathaus zusammen mit der Bürgermeisterin oder dem Bürgermeister zu hissen. Dabei wollen sie es aber nicht belassen. Mit Workshops an Jugendeinrichtungen und Infoständen auf Marktplätzen wollen die Engagierten aufklären und für eine buntere Gesellschaft werben.
Das ganze Unterfangen ist nicht immer ganz einfach gewesen. Allein das Regenbogenflaggenhissen vor den Rathäusern gestaltete sich oft zu einem Akt mit offenen Ausgang. In den letzten Jahren weigerten sich mehrere Bürgermeister, die Fahne vor ihrem Dienstsitz zu hissen. André Stephan, 2003 Vorstandsmitglied von AndersARTiG e.V. gab damals der Siegessäule in einem Interview zu Protokoll: "Letztes Jahr (2002, Anm. Red.) gab es sehr wenig Akzeptanz auf kommunaler Ebene. Die Bürgermeister haben sich gesträubt. Wir bekamen Sätze zu hören wie: „Die kommen in die Stadt? - Aber nur über meine Leiche." Uns sind Genehmigungen versagt worden, auf Marktplätzen zu stehen. Wir haben uns trotzdem hingestellt, nachträglich mussten sie das billigen, weil der Druck, auch durch die Zeitungsmeldungen, zu groß war."
In diesem Jahr haben die Städte Luckenwalde und Herzberg schon die Zusage zur Hissung vor ihrem Stadthaus gegeben. Dabei ist Luckenwalde ein wenig erfahrener. 2006 macht die Tour hier schon Station. Als Kooperationspartner mit dabei, war damals auch VelsPol. Der Verband der schwulen und lesbischen Polizist_innen veranstaltete auch eine Fachtagung zum Thema Homophobe Gewalt in Brandenburg.
Ob erstmals alle Tourstädte die Regenbogenflagge vor ihrem Rathaus hissen ist noch unklar. Derzeit diskutiert man, laut eigener Facebook-Seite mit der Verwaltung der Stadt Jüterbog. "Jüterbog hißt die Fahne ... doch nicht ... naja vielleicht ... wenn es den Markttag nicht behindert ... ich weiß auch nicht ... wir müssen den Bürgermeister fragen ... naja eigentlich spricht ja nichts dagegen ... aber ich kann das eh nicht entscheiden ... wir melden uns wieder bei Ihnen ....arrrrgh"
"Hier wird sich konkrete Politik sichtbar machen müssen und Flagge zu zeigen haben. In den Wahlkreisen von Sieglinde Heppner (SPD, MdL), Kornelia Wehlan (Die Linke, Mdl) und gar Frank Walter Steinmeier (SPD, MDB) sollte doch etwas zu machen sein!" meint Martina Wilzzynski vom Bündnis Faires Brandenburg.
Heute ist, neben dem Verein AndersARTiG e.V., auch das Berliner Jugendnetzwerk Lambda Mitveranstalter und Kooperationspartner. Gemeinsam bieten diese unter anderem auch ein mobiles Coming-Out-Beratungsteam an, welches an den einzelnen Tourstandorten für Lesben, Schwule, Bisexuelle und transidente Menschen vor Ort da ist.
Die Tourstationen 2012
19.08. Potsdam
20.08. Luckenwalde
21.08. Jüterbog
22. 08. Falkenberg/ Elster
23.08. Herzberg
24.08. Zossen
Die T*our auf gayBrandenburg | www-brandenburg-bleibt-bunt.de | Facebook | Presseartikel zur Akzeptanztour
Autor: Adolar
Quelle: www.queeres-netzwerk.de
Grafik: gayBrandenburg unter Verwendung von Bildmaterial www.brandenburg-bleibt-bunt.de