Spreewald im Lesben-Goldrausch
Erst 2008 machte ein Sportler den ersten Schritt. Der australische Turmspringer Matthew Mitcham bekannte sich als erster aktiver Olympionike während der Spiele zu seiner Homosexualität. Geschadet hat es ihm nicht, er holte Gold und wurde für seinen Mut gefeiert wie ein Pop-Star. Bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr in London wiederum waren von den fast 11.000 Sportlern bereits 20 geoutet, was einem Anteil von 0,2 Prozent entspricht. Eher zufällig und nachträglich gesellte sich in diesem Jahr eine weitere Lesbe unter den olympischen Regenbogen: Karin Büttner-Janz, geboren in einem heutigen Ortsteil von Lübben im brandenburgischen Spreewald, brachte ihr Liebesleben jedoch eher unfreiwillig in die Medien. 17
gewonnene Medaillen, darunter ihr zweifacher Olympiasieg von 1972, machen sie bis heute zur erfolgreichsten Turnerin der deutschen Sportgeschichte. Nach der sportlichen Karriere arbeitete sie sich im medizinischen Bereich nach oben und leitete als Chefärztin zwei Häuser der Berliner „Vivantes“-Kliniken. Zumindest bis im April dieses Jahres die fristlose Kündigung hereinflatterte, die sie gegenüber den Medien als Diskriminierung ihrer lesbischen Beziehung zu einer ihrer Vorgesetzten darstellte. Ein monatelanger Rechtsstreit war die Folge, an dessen Ende ihr Anfang September 2012 eine Abfindung in Höhe von 590.000 Euro zugesprochen wurde. [Martin Bach]